Im alten Ägypten wurde die erste Stunde nach dem morgendlichen Erwachen als die „Stunde des Mundgeruchs” bezeichnet. Dieser ist bei den meisten Menschen nach dem Zähneputzen verschwunden. Doch schätzungsweise ein Viertel der Bevölkerung – genaue Zahlen gibt es nicht – leidet immer wieder oder ständig unter schlechtem Atem, in der Fachsprache „Halitosis” genannt.
Starker Mundgeruch hat – anders als viele Betroffene annehmen – in 96 Prozent der Fälle seine Ursache im Mund. Das belegt eine Untersuchung von Wissenschaftlern der Universität Basel. Die Forscher haben die Daten von über 400 Patientinnen und Patienten ausgewertet, die von 2003 bis 2010 in der Zahnklinik der Universität behandelt worden waren. Erkrankungen im Magen-Darm-Trakt oder im Hals-, Nasen-, Ohrenbereich spielen nur selten eine Rolle.
„Darum sollte man bei Mundgeruch zunächst einen Zahnarzt konsultieren” — raten die Autoren der Studie, Professor Andreas Filippi und Dr. Andrea Zürcher.
Schlechter Atem wird durch die Aktivität der bakteriellen Bewohner in der Mundhöhle verursacht. Wenn diese Speisereste und Eiweißstoffe abbauen, entstehen flüchtige, übelriechende Substanzen, etwa Schwefelverbindungen. Auch Entzündungen von Zahnfleisch (Gingivitis) und Zahnhalteapparat (Parodontitis) sowie schlechte gereinigte Prothesen können Mundgeruch verursachen.
Wie die Schweizer Forscher berichten, kann den meisten Patienten durch vergleichsweise einfache Maßnahmen effektiv geholfen werden: Entzündungen und Probleme mit Prothesen müssen natürlich behandelt bzw. behoben werden. Die richtige Mundpflege ist aber das A und O.
Je nach Befund, lernen die Patienten mit Zahnbürste, Zungenreiniger und Mundwasser die bakteriellen Verursacher der Gerüche in Schach halten. Das verbannt bei 88 Prozent der Patienten den schlechten Atem und bessert bei weiteren sechs Prozent zumindest die Symptomatik.